Einführung

Einführung in das Nelytrionix Infrastructure Evaluation Lab

In modernen Rechenzentrums- und Infrastrukturlandschaften hat sich in den letzten Jahren ein Spannungsfeld gebildet:
Zwischen klassischer, hardwarezentrierter Architektur und hochgradig abstrahierten Cloud-Ökosystemen entsteht ein Bereich, in dem
Unternehmen realistische, lokale und dennoch skalierbare Lösungen benötigen. Genau hier setzt Nelytrionix an — als unabhängiges,
nicht gewinnorientiertes Projekt, das Infrastruktur nicht verkauft, sondern versteht, bewertet und reproduzierbar macht.

Ziel des Projekts ist es, Architekturen, Werkzeuge und Betriebsmodelle im Rechenzentrumsumfeld auf technischer Ebene zu
durchleuchten: von klassischen Serverstrukturen über Clusterdesigns und Storage-Verfahren bis hin zu Monitoring- und
NOC-Konzepten, die den Betrieb proaktiv absichern.


Proxmox-Ökosystem als Beispiel einer transparenten Infrastruktur

Proxmox PVE, Ceph, Proxmox Backup Server, Mail Gateway und der Datacenter Manager dienen im Projekt häufig als Beispiele —
nicht aufgrund eines Exklusivanspruchs, sondern weil sie ein nachvollziehbares, offenes und modular einsetzbares System darstellen.

  • Proxmox PVE steht für Virtualisierung ohne undurchsichtige Lizenzmodelle.
  • Ceph zeigt, wie redundantes, verteiltes und fehlertolerantes Storage unabhängig von proprietären SAN-Lösungen aufgebaut werden kann.
  • Proxmox Backup Server ermöglicht deduplizierte, effiziente und transparente Datensicherung.
  • Proxmox Mail Gateway illustriert lokal kontrollierbare Mail-Security und Anti-Spam-Konzepte.
  • Proxmox Datacenter Manager bündelt Verwaltung und Überwachung zu einem konsistenten Gesamtbild.

Diese Technologien stehen exemplarisch für offene, reproduzierbare Ansätze — nicht als Dogma. Die Konzepte lassen sich ebenso
auf VMware, Hyper-V oder andere Plattformen übertragen.


Hardware: Zwischen Enterprise, OEM und „Underdogs“

Hardware wird oft in zwei Lager geteilt: große Enterprise-Hersteller wie Dell, HP oder IBM auf der einen Seite und
preisbewusstere Anbieter wie Supermicro auf der anderen. Technisch betrachtet ist diese Trennung jedoch künstlich.

Supermicro bewegt sich seit vielen Jahren stabil im Enterprise-Segment und bietet durch modulare Bauformen, offene Standards
und hohe Flexibilität eine ernstzunehmende Alternative zu vollständig proprietären Serverlinien.

Auch im Netzwerkbereich gilt: Entscheidend ist nicht das Logo, sondern die Architektur. Unifi dient als Beispiel für ein
konsistentes, administrierbares Netzwerk-Ökosystem — ohne andere Hersteller auszuschließen. Wichtiger sind:

  • saubere Segmentierung,
  • redundante Designs,
  • dokumentierte Topologien,
  • skalierbare Betriebsmodelle.

Warum ein NOC-Ansatz unverzichtbar ist

Der klassische Verwaltungsansatz „wir reagieren, wenn etwas rot wird“ ist in modernen Umgebungen nicht mehr tragfähig. Systeme
werden dynamischer, Abhängigkeiten komplexer und Lastprofile weniger vorhersehbar.

Vorausschau statt Feuerwehr

Ein NOC bedeutet nicht nur Monitoring, sondern strukturiertes Betriebswissen:

  • Telemetriedaten systematisch erfassen,
  • Ereignisse sinnvoll korrelieren,
  • Trends erkennen, bevor sie kritisch werden,
  • ungeplante Ausfälle reduzieren,
  • wiederkehrende Muster automatisiert behandeln.

PRTG wird im Projekt als Beispiel genutzt, da es sich gut für heterogene Umgebungen eignet. Dennoch bleibt das Projekt
werkzeugneutral — entscheidend ist das Prinzip, nicht das Produkt.

Predictive Monitoring

Predictive bedeutet mehr als Metriken messen. Es heißt, sie interpretieren:

  • Wie verändert sich die IOPS-Last im Cluster über Zeit?
  • Welche Knoten zeigen thermische oder elektrische Drift?
  • Wie verhält sich Storage-Latenz unter typischen Wochenprofilen?
  • Welche VLANs reagieren empfindlich auf Lastspitzen bestimmter Dienste?
  • Lassen sich Muster erkennen, die auf Hardware-Degradation hindeuten?

Solche Analysen verhindern reale Ausfälle — oft lange bevor sie eintreten.


Proof-of-Concepts außerhalb der Cloud

Nelytrionix untersucht bewusst Architekturen, die ohne Abhängigkeit von Hyperscalern funktionieren. Es geht nicht um
Anti-Cloud-Ideologie, sondern um das Aufzeigen alternativer Modelle:

  • reproduzierbare lokale Deployments,
  • kalkulierbare Kostenstrukturen,
  • volle Datenhoheit,
  • transparente Performance,
  • Unabhängigkeit von proprietären APIs.

Gerade für kleinere und mittelständische Umgebungen sind lokal kontrollierbare Architekturen oft wirtschaftlich und
technisch sinnvoll — vorausgesetzt, sie werden strukturiert umgesetzt.


Fazit: Struktur, Tiefe und Technik ohne Kommerz

Nelytrionix ist ein privates, nicht gewinnorientiertes Projekt mit professionellem Anspruch. Es ist keine Dienstleistung,
kein Produkt und keine Spielwiese, sondern eine Plattform zur Analyse, zum Verständnis und zur Evaluation von
Rechenzentrums-Infrastrukturen.

Im Mittelpunkt steht stets die Frage:
Wie lässt sich Infrastruktur so gestalten, dass sie robust, transparent und vorhersagbar bleibt?

Dieser erste Beitrag setzt den Rahmen. Weitere Artikel werden einzelne Themen vertiefen — von Clusterdesigns über
Storage-Konzepte bis zu NOC-Routinen, die ein stabiles Rechenzentrum ausmachen.